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Vor rund 20 Jahren, noch lange bevor wir selbst im Ausland lebten, kam unser Freund Thomas aus Texas zum ersten Mal nach München. Sightseeing war angesagt. Was kennt man in Texas von München? Oktoberfest, Hofbräuhaus, FC Bayern und mutmaßlich auch BMW. Zwar war es Winter und damit nicht die richtige Zeit für das Oktoberfest, aber zur Wiesn brachten wir ihn trotzdem.

Die Münchner Statue der Bavaria vor der Ruhmeshalle
Wochentags geht es beim Oktoberfest rund um die Statue der Bavaria noch vergleichsweise ruhig zu…
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Die Bavaria wacht über die Münchner Theresienwiese

An 48 Wochen im Jahr zeigt sich die Theresienwiese, wie der Veranstaltungsort des berühmtesten Volksfestes der Welt an sich heißt, als riesige, gekieste Brachfläche mitten in der Stadt. Begrenzt von Grünzügen rundherum, der Paulskirche und der Theresienhöhe mit den von Ludwig I. in Auftrag gegebenen Bauten. Ideal für Jogger, Skater, Kinder, die Radfahren lernen oder Drachen steigen lassen, außerdem die vielen Gassigeher und Walker.

Einen kleinen Vorgeschmack auf den Herbst bekommt die Bavaria dabei schon im April und Mai, wenn zu ihren Füßen das wesentlich kleinere Frühlingsfest stattfindet.

Die Bronzestatue der Bavaria

Am Rande der Theresienwiese und über dem üblichen Hexenkessel dort während der gut zwei Wochen Oktoberfest mit seinen durchschnittlich 6 Millionen Besuchern thront völlig unbeeindruckt eine kolossale Dame. Die Bavaria. Eine Statue komplett aus Bronze gegossen, selbst etwa 19 Meter groß und knappe 90 Tonnen schwer. So steht sie da auf ihrem neun Meter hohen Sockel.

Ein bisschen mürrisch schaut sie meiner Meinung nach drein.
Aber kein Wunder, seit über 170 Jahren muss sie dort tagaus, tagein mit der linken Hand einen Eichenlaubkranz in die Höhe recken und gleichzeitig dabei darauf achten, dass ihr Schwert und Eichenlaub nicht aus der rechten Hand rutschen und der Löwe brav bei Fuß geht.

Steckerfisch-Braterei auf dem Münchner Oktoberfest
Ob die Bavaria nach gut zwei Wochen Oktoberfest den „Steckerlfisch“ überhaupt noch riechen kann?
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Oktoberfest: Ausnahmezustand zu Füßen der Bavaria

Keine kleine Aufgabe. Zumal direkt vor ihren Augen regelmäßig ab Mitte September für zwei Wochen Ausnahmezustand herrscht und dort das pralle Leben tobt. Ohrenbetäubende Musik aus den Bierzelten mischt sich mit Gesang, Gelächter und Geschrei aus den Fahrgeschäften. Wolken von Hendlduft, Steckerlfisch und gebrannten Mandeln umschwaden die Statue Bavaria. Und in den Grünanlagen hinter und neben ihr vollziehen so manche Besucher körperliche Verrichtungen aller Art, die wir hier aus Gründen der Diskretion nicht näher beschreiben wollen.

Der Bavaria in den Kopf geschaut

Was der Bavaria dabei wohl so durch den Kopf geht?
Wenn man da nur mal reinschauen könnte.
Kann man.
Falls der Ticketverkauf offen hat.

Eine enge Wendeltreppe führt nämlich hoch bis zu einer Plattform im Kopf der Dame, von wo aus Aussichtsluken über die Wiesn ganz besondere Ausblicke erlaubt. Ein München-Geheimtipp, den der durchschnittliche Wiesnbesucher meist nicht kennt. Übrigens, ein weiterer Tipp: Besser nicht an heißen Sommertagen hochklettern. Die Dame ist aus Bronze und nicht klimatisiert.

Life time memories an der Bavaria

Doch kehren wir wieder zu unserem eingangs erwähnten Besucher aus Texas zurück! Wenn schon kein Oktoberfest und nur eine leere Wiesn, so wollte ich doch dafür sorgen, dass der Besuch dieser Stätte unserem Gast trotzdem in Erinnerung bleiben würde.

Wird er. Immer. Und uns anderen auch. Garantiert.
“… and when you’re up in her head, there are some holes you can even pee through!”
Mit eben diesen Worten präsentierte ich stolz das ultimative Insiderwissen zur Bavaria.

Brüllendes Gelächter.
Absolut unvergesslich.
Was ein einziger Buchstabe doch für einen Unterschied machen kann.