Mein absoluter Favorit unter den fünf klassischen Gärten in Shanghai ist der Guyi Garden. Der Guyi Garten, im Chinesischen Guyi Yuan, liegt in Shanghai im Stadtteil Nanxiang im Bezirk Jiading, also im Nordwesten der Stadt. Obwohl relativ weit entfernt von Downtown Shanghai, erreicht man den Guyi Garden wunderbar mit der Metro. Für die typischen Shanghai-Touristen ist er trotzdem zu abgelegen und daher nicht einmal am Wochenende überlaufen. Es gibt also keine Reisegruppen mit Lautsprechern, keine fliegenden Händler wie im Yu Garden – “Lady, watch, watch, wonna look, bags…” – und auch fast ausschließlich nur Einheimische, die den Guyi Garden alle auf ihre eigene Weise genießen.

Der Guyi Garden: Geschichte und Gestaltung

Wie soll ich meinen Lieblingsgarten unter den 5 klassischen Shanghaier Gärten beschreiben? Am besten so: Alles was klassische chinesische Gartenkunst ausmacht, verbindet sich im Guyi Garden zu einem atemberaubenden Bilderreigen. Wasser, Steine, Pflanzen, Gebäude, Brücken. Einfach nur schön.

Die Ursprünge des Guyi Gardens reichen in die Song Dynastie zurück, als um 1225-1227 ein gewisser Lu Hing einen Garten mit Bambus und Blumen an dieser Stelle anlegte.

Chinesische Gärten leben von Mauern und Durchblicken, hier auf Bambusgarten
Durchblicke in Mauern eröffnen im klassischen chinesischen Garten neue Perspektiven und andere Themengärten: hier das Tor zu einer der Bambuspflanzungen im Guyi Garden.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

300 Jahre später findet man den Garten in Aufzeichnungen aus der Ming Dynastie erstmals als „Yi Yuan“, ein Name der sich literarisch inspiriert auf den wunderschönen Anblick des Bambus (Yi) bezieht. „Yuan“ ist der Garten. Der damalige Besitzer Min Shiji ließ den Garten neugestalten, und zwar von Zhu Sansong, einem geschätzten Bambusschnitzer aus Jiading. Auf diese Zeit gehen auch die meisten Attribute des Guyi Gardens zurück.

Der Zusatz „Gu“ in „Gu Yi Yuan“ kam erst während einer neuerlichen Umgestaltung Ende des 18. Jahrhunderts dazu und bedeutet „alt“ im Sinn des englischen „ancient“. Wie alle klassischen chinesischen Gärten hat der Guyi Garden im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Veränderungen erfahren, auch Verwüstungen, es gab Besitzerwechsel, Neues kam dazu, Altes ging verloren. 2009 wurde er auf eine Größe von knapp 7 Hektar erweitert. Im Herbst 2020 konnte man einige Gebäude nach deren Renovierung wiedereröffnen.

Pflastermosaik mit einzelner Blüte im Guyi Garden
Detail aus einem der Pflastermosaike im Guyi Garden.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Gestaltungselemente im Guyi Garden

Ein ganz individuelles Feature des Guyi Gardens sind die mit Mosaiken gestalteten Wege, denen man einen eigenen Post widmen könnte. Die beiden herausragenden Gestaltungselemente sind jedoch seit über 500 Jahren Wasser und Bambus:

  • Der Name ist Programm: Es gibt über 50 verschiedene Bambusarten im Guyi Garden
  • Beim Bambus geht es nicht nur um die Schönheit der Pflanze, sondern auch um deren Spiegelungen im Wasser oder deren Schattenwürfe an den Wänden
  • Der Bambushügel (auch Zhuzhi Shan oder Bamboo Hill genannt) mit seinem Hain galt als die beste Szenerie des Guyi Gardens
  • Päonien oder Pfingstrosen (die Nationalblume Chinas) gehen wie die Verwendung von Bambus auf die Gartenplanung aus der Ming Dynastie zurück
  • Die älteste Päonie ist über 150 Jahre alt
  • Im Guyi Garden gibt es über 100 verschiedene Pfingstrosen in neun Farben
  • In der Zeit etwa vom Dragonboat Festival bis Ende August finden populäre Lotus- und Seerosen-Ausstellungen im Guyi Garden statt mit 500 Lotus- und 250 Seerosenvarianten
die Wege im Shanghaier Guyi Garden sind mit fantasievollen Mosaiken gepflastert und dienen damit auch als Wegweiser: hier mit Lotus
Ein signifikantes Gestaltungsmerkmal im Guyi Garden sind die fantasievollen Mosaike, mit denen die Wege gepflastert sind. Das Lotusmotiv dient wie alle anderen übrigens auch als Wegweiser.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Das Spiel der Jahreszeiten

Wenn wir an unser mitteleuropäisches Klima denken, würden wir einen Gartenbesuch wohl am ehesten zwischen April und Oktober planen. In Shanghai sieht das mit der Witterung etwas anders aus. Einen strengen oder gar langen Winter gibt es üblicherweise nicht. Wenn, dann ist diese Jahreszeit eher nasskalt und ungemütlich.

Und so kommt es, dass der erste Höhepunkt im Guyi Garden schon im Januar liegt, in dem sich der Garten meist noch in Brauntönen und eher kahl zeigt: die wunderbare Pflaumenblüte.

Ein rote blühender Bonsai-Pflaumenbaum im Guyi Garden
Ein blühender Pflaumenbaum in Bonsaiform aus der Sammlung des Guyi Gardens.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Jeder Monat hat seine eigene Pflanze im Guyi Garden, daher gibt es im Grunde genommen keine schlechte Zeit für einen Besuch:

  • Januar: Pflaume
  • Februar: Magnolie
  • März: Pfingstrose – und die herrlichen Glyzinien
  • April: orientalische Kirsche, Glyzinie
  • Mai: Granatapfel
  • Juni: Lotus
  • Juli: Kreppmyrthe
  • August: Osmanthus
  • September: Hibiskus
  • Oktober: Chrysantheme
  • November: Kamelie
  • Dezember: Wintersüß (Chimonanthus)
Szene aus dem Guyi Garden Shanghai mit einer Stele mit Schriftzeichen im Wasser, im Hintergrund eine mit Glyzinien berankte Brücke und ein Pavillon.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen
Wer die blühenden Glyzinien bewundern möchte, der sollte den Guyi Garden im April besuchen.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Guyi Garden: Ort der vielen Möglichkeiten

Mindestens genauso wie den Garten und seine überbordende Pracht liebe ich die Menschen, denen man dort begegnet! Alt und Jung treffen sich im Guyi Garden, er ist ein wahrer Hotspot für Naturfotografen. Die belagern den Jahreszeiten entsprechend im Januar die bereits blühenden Pflaumen, im März die Päonien oder im Juni den Lotus und es ist fast unmöglich, einen guten Standort für die eigenen Bilder zu finden.

Unter Bäumen steht ein grünes Igluzelt auf dem Weg, Menschen sitzen auf Bänken
In modernen Parks hat beinahe jede Familie oder größere Besuchergruppe ein Zelt dabei – irgendwo muss man schließlich sein Nickerchen machen! Im Guyi Garden kommt dies eher selten vor.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Ob mit Brotzeit, Picknickdecken, Boombox oder Instrumenten, mit Kameras, Malutensilien oder in extravaganter Kleidung … es gibt quasi nichts, womit man im Guyi Garden auffallen würde.

Eine Gruppe von chinesischen Musikern mit traditionellen Instrumenten im Untied Boat Pavilion
Im Untied Boat Pavilion übt diese Gruppe von Musikern mit traditionellen Instrumenten.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Jeder hat so seine Stammplätze im Guyi Yuan. Bei den tanzenden Paaren oder Gruppen und den dazugehörigen Musikanten sind beispielsweise die Pavillons wie das Untied Boat besonders beliebt.

Vier Chinesen spielen im Guyi Garden Karten unter Beobachtung von drei anderen Männern
Auch die Kartenspieler und fachkundige Zuschauer haben ihr eigenes Revier im Guyi Garden.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Passende Ecken finden sich auch für Schläfer, Familien beim Picknick oder Großeltern, die wie üblich die Enkel bespaßen, während die Eltern arbeiten gehen. Im Guyi Garden trifft man auf das bunte chinesische Leben, und am schönsten ist es, wenn man sich treiben lässt und die Zeit vergessen kann.

Ein älterer Chinese liegt rücklings auf einer Bank, während seine junge weibliche Begleitung in seinem Rollstuhl schläft
Win-Win-Situation: Der ältere Herr darf ein Nickerchen auf der Bank machen, damit ist der Rollstuhl frei für die erholungsbedürftige Begleitung.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Kultur und Kulinarisches rund um Park

Wegen seiner speziellen Lage mitten in Nanxiang ist der Guyi Garden in seiner Art einzigartig in Shanghai. Ein bisschen wie „ancient Shanghai in a nutshell“. Wenn es die Zeit erlaubte, habe ich daher all unsere Besucher in den Guyi Yuan und das umliegende Viertel gebracht. Dieser Halbtagesausflug (mindestens) steht auf meiner Liste mit den 10 Dingen, die man in Shanghai unbedingt gemacht haben muss. Dazu noch ein halber Tag (mindestens) rund um den Bund und die fantastische Architektur links und rechts des Huangpu River – und schon haben Gäste einen guten Eindruck, was die Faszination Shanghais ausmacht.

Das Allerschönste, da man bekanntlich Kultur gern mit Kulinarischem verbindet: Der Shanghaier Stadtteil Nanxiang wird gerne als die “Wiege der steam dumplings” aka “Xiao Long Bao” bezeichnet. Entlang der Guyi Garden Road finden wir daher ein Restaurant oder Mini-Ess-Stübchen neben dem anderen. Und wem das noch nicht genug ist, den lade ich zu einem Spaziergang durch die Nanxiang Old Street ein. Nanxiang ist außerdem eine Wasserstadt en miniature, in der neben unzähligen Food Stalls ein Tempel und ein weiterer Garten auf uns warten.

Dresscode für den Guyi Garden

Everything goes. Anders als wir, putzen sich viele für den Besuch im Guyi Garden sogar richtiggehend heraus. Das erinnert mich immer an das Verhalten, wenn man in Italien „in piazza“ geht. Während unsereins für Gartenwege in China oder holpriges Pflaster in Italien eher Sneakers und bequeme Freizeitkleidung wählt, denken Einheimische dort ganz anders. Sehen und gesehen werden, lautet die Devise.

Elegant angezogene Damen mit Hut und Sonnenbrille posiert unter einem Baum
Diese Dame wollte ihren Besuch im Guyi Garden ganz nach ihren eigenen Vorstellungen dokumentieren.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Die elegante Lady hier im Bild war während der Golden Week im Oktober mit Tochter und Enkelin im Guyi Garden unterwegs. Einverstanden mit den Fotokünsten der etwa 10-Jährigen war die Dame so gar nicht. Die Kleine musste wiederholt fotografieren, dann wurde überprüft, zensiert und anschließend wieder neu inszeniert. Schlussendlich zog man sogar mich zu Rate, ob denn das neueste Bild nun endlich in Ordnung sei. Worauf ich mit einem aufmunternden “Wo juede hen bucuo-a!” antwortete.

Diese Aussage rief extremes Entzücken bei der Portraitierten hervor, die schnurstracks ihre Tochter herbeizitierte, für die das Urteil der kundigen Ausländerin gleich mehrmals wiederholt wurde. Welch ein Glück, dass ich mitmachen durfte beim Fotografieren, und mein Bild auch Gnade vor ihren Augen fand.

fünf chinesische Damen, die sich im Guyi Garden nebeneinander zum Tanzen aufstellen
Diese fünf Damen machen sich bereit für ihre Tanz-Performance.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Die muntere Damentruppe hier hatte Großes vor. Wir sind dazugekommen als sie sich gerade noch für ihren Auftritt umgezogen haben. Anschließend wurde die Musikbox angeworfen, das Begleitpersonal stand schon mit weiteren Accessoires zur Stelle…

… und der „Hoffotograf“ fing an zu filmen, als die Fünf sich tänzelnd in Bewegung setzten. Wir haben uns noch etwas mit der Entourage unterhalten, aber dann doch lieber die Flucht ergriffen, bevor die Fünf uns in ihre Performance integrieren konnten.

Dass man die Parks mit der entsprechenden Ausrüstung besucht, um sich dort gekonnt für Fotos in Szene zu setzen, gehört in China zum Alltag.

Zwei Damen mit Hüten, bunter Kleidung und kleinen Koffern im Guyi Garden
Vermutlich sind auch hier in den Koffern und Taschen noch Accessoires und Wechselkleidung.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Chinese Holidays in Shanghai

Sind üblicherweise nur etwas für Leute mit starken Nerven. Es ist einfach überall unfassbar voll. Feiertage und besonders die beiden Golden Weeks an Chinese New Year und im Oktober spiegeln sich natürlich auch im Guyi Garden wider. Voller wird es dort dann auch, doch ich habe das immer sehr genossen. „Voll“ im Guyi Garden ist meiner Meinung nach immer noch wesentlich entspannter als „voll“ im Yu Garden.

Chinesischer Mann mit Zuckerwatte inmitten vieler Kinder
Ob gesponnen oder geschmolzen – Süßes aus Zucker steht hier hoch im Kurs.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Besondere Tage verlangen auch nach besonderen “Schleckereien”. Nicht nur bei der Zuckermalerin standen während der Golden Week im Oktober Groß und Klein Schlange.

Chinesin malt mit geschmolzenem Zucker eine Art von Lolli auf eine Arbeitsplatte
Hier werden fragile Kunstwerke aus geschmolzenem Zucker auf Wunsch der kleinen Kunden individuell angefertigt.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Ein unvergesslicher Frühlingsspaziergang im Guyi Garden

Wie oft ich im Guyi Garden war, weiß ich gar nicht mehr genau, nur dass es im April 2015 (ein halbes Jahr nach meiner Ankunft in Shanghai) das erste Mal war. Genau fünf Jahre später, im April des ersten Corona-Jahres, habe ich mit einer Freundin einen ausgedehnten Frühlingsspaziergang im Guyi Garden gemacht. So schön wie 2020 hatte ich diesen Park vorher noch nie erlebt – und deshalb möchte ich euch auf genau diesen Spaziergang mitnehmen.

Das Untied Boat, einer der Pavillons im Guyi Garden mit Spiegelung im Wasser
Das Untied Boat mit der Statue des Huang Ming Xian links daneben.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Es war einfach der perfekte Tag dafür. Angefangen von der Tages- und Jahreszeit, dem Licht, der Witterung. Zunächst war es noch etwas bewölkt wie man hier gut sieht. Doch dann wurde es immer schöner und angenehm warm, aber nicht heiß. Wenig Wind, aber auch nicht zugig, so dass man die Jacken ausziehen und schöne Reflexionen fotografieren konnte.

Für all diejenigen, die Lust haben uns zu begleiten, habe ich hier sogar den Gartenplan zur Orientierung. Traditionell haben wir bei all unsern vielen Besuchen immer am Südtor (ganz unten im Plan) angefangen und am Nordtor aufgehört. Aus dem einfachen Grund, weil dort gleich neben dem „North Exit“ oder „Bei Da Men“ die Dumpling-Läden sind. Aber da die im April 2020 sowieso noch geschlossen waren und wir vorsorglich Brotzeit dabeihatten, ging es zum ersten Mal nicht “rechts herum”, sondern “links herum”. So kommt man zuerst in den ältesten, verwinkelten Teil des Gartens, in dem sich die meisten Gebäude befinden.
Los geht’s!

Vom Plan des Guyi Gardens abfotografiert.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Der Que Jiao Ting oder Lost Corner Pavilion

Zunächst kaufen wir uns ein Ticket für 12 RMB am Süd-Eingang und erwerben dort am besten auch gleich einen Plan für die Gartenanlage. Dann geht es schon links vorbei an der Nanxiang Wall gleich hinter dem Eingang und danach geradeaus, bis man man zur Nine Zigzag Bridge gelangt. Über besagte Zickzackbrücke überqueren wir den Teich und klettern zum Lost Corner Pavilion oder Angle Missing Pavilion (wie der Gartenplan das chinesische Que Jiao Ting übersetzt) auf seinem Hügelchen hoch. Dort oben treffen wir die beiden Herren hier vertieft ins Gespräch und schon beim Vorbereiten ihres Mittagessens an.

Zwei Chinesen machen Picknick in einem Pavillon
Diese beiden hier haben sich ein gutes Plätzchen für ihr Mittagessen mit Aussicht gesichert.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Mit dem Lost Corner Pavilion hat es seine ganz eigene Bewandtnis. Tatsächlich ist mir die ungewöhnliche Dekoration seines Daches lange Zeit gar nicht aufgefallen. Diese Gestaltung spielt nachweislich auf die sogenannte Mandschurei-Krise vom Herbst 1931 an. Während dieser besetzten japanische Truppen die zu China gehörende Region und die dortigen drei nordöstlichen Provinzen blieben bis 1946 japanisch. Im Zuge einer Renovierung des Gartens wurden Spenden gesammelt für eine Errichtung dieses Pavillons als Protestsymbol gegen die Okkupation.

Die geballte Faust als Zeichen des Protestes auf dem Dach des Que Jiao Ting im Guyi Garden Shanghai
Ohne den geschichtlichen Hintergrund versteht man nicht, warum das Dach des Angle Missing Pavilion im Guyi Garden als Besonderheit eine geballte Faust aufweist.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Schon während des Abstiegs vom Bambushügel hören wir drüben, auf der anderen Seite des nächsten Teichs den „Sänger“, wie wir ihn nennen werden – und bekommen ihn schließlich auch zu Gesicht. Er schreitet in Begleitung einiger Damen durch die liebliche Umgebung und vertreibt sich die Wartezeit mit lautem opernähnlichem Gesang, während die Ladies Fotos ohne ihn machen.

Der Sänger und seine Damenschar beim Posieren für gemeinsame Bilder. Später werden wir die Herrschaften noch näher kennenlernen…
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Flying Hawk and Leaping Fish Veranda

Zunächst geht es jedoch weiter in die Flying Hawk and Leaping Fish Veranda, zu der uns orientalisch anmutende Klänge hinziehen. Anfangs sehen wir ein Weilchen von außen zu, doch die Tänzerinnen wirken so freundlich, dass wir uns hineinwagen und uns still auf eine Bank setzen.

Mit der Dame im blauen Rock komme ich in einer ihrer Pausen noch ein wenig ins Gespräch. Von der im Frühjahr 2020 weit verbreiteten Fremdenfeindlichkeit in China, da nach damaliger offizieller Lesart die „Ausländer“ das Virus einschleppen, können wir überhaupt nichts feststellen. Im Gegenteil, man unterhält sich gerne und völlig unverkrampft mit uns.

Wie wir schon beim Zusehen und Zuhören vermuteten, sind die Damen alle aus der Autonomen Region Xinjiang. Die über 70-Jährigen kommen regelmäßig hierher in den Guyi Garden, um zu plaudern, Spaß zu haben und sich fit zu halten. Es wird richtig schwer sich loszureißen, aber wir wollen ja noch etwas mehr sehen und erleben.

Floating Bamboo shed, einer der Pavillons im Guyi Garden
Floating Bamboo Shed im Guyi Garden Shanghai mit Spiegelung im Wasser.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Ganz im Norden des Gartens schlendern wir anschließend durch die überdachten Passagen, die auf dem Plan als orangefarbene Strukturen dargestellt sind. Es geht nun schon auf Mittag zu, und hier im Schatten auf den Brüstungen versammelt man sich deshalb zum Essen. Aber auch zum Rauchen, Singen und Fotografieren.

Man trifft sich immer… zweimal

Dort treffen wir tatsächlich wieder auf den Sänger mit seinen Damen, die sich hier mit Gesang, Posieren und Fotografieren vergnügen. Dass wir ihnen dabei zusehen und Monja mit ihrer Kamera fleißig mitfotografiert, stört sie keineswegs. Im Gegenteil, das scheint sie eher noch mehr zu inspirieren.

Nun wird für uns, das umliegende einheimische Publikum und den Fotografen mit Schals und Stolas gewedelt, neckisch am Zöpfchen gezogen (die Dame links unten im Bild) – bis ich irgendwann sage: Monja, ich geh da jetzt mal mit meinem Schal hin…!

Ich nähere mich also vorsichtig fragend mit meinem Tuch und natürlich (!) mit Maske (!) und werde spontan begeistert empfangen. Der Sänger fängt an uns Instruktionen zu geben und zu fotografieren, bis plötzlich allgemein gefordert wird, dass ich die Maske nun aber doch bitteschön abnehmen müsse, so sei das nun wirklich nichts auf den Fotos…

Mit großem Spaß und großen Gesten werfen wir uns für den Sänger (und Monja) in Pose.
Bildnachweis: Monja Tang

So oft man im Frühjahr 2020 auch von Feindseligkeiten gegenüber Ausländern hört, und auch wenn wir das immer öfter selbst erleben, dass Einheimische einen Bogen um uns machen – im Guyi Garden werden wir freundlich und mit der typisch chinesischen Neugier ganz einfach integriert.

Gruppenbild mit dem Sänger und seiner Frau.
Bildnachweis. Monja Tang

Nach unzähligen Bildern und einer herzlichen Verabschiedung ziehen wir wieder ordentlich verhüllt von dannen. Gegen 12 Uhr haben auch wir langsam Hunger und wollen uns ein Plätzchen zum Essen suchen. Allerdings ein etwas ruhigeres, abseits vom Foto-Trubel.

Der Koch und seine Xiao Long Bao im Guyi Garden

Der Herr hier im folgenden Bild heißt Huang Ming Xian und scheint eine Berühmtheit zu sein, was die Nanxiang Steam Dumplings oder Xiao Long Bao betrifft. Mutmaßlich sogar deren Erfinder. Nanxiang gilt seitdem als die „Wiege der Xiao Long Bao“, und die kleinen gedämpften Knödelchen sind eine Shanghaier Spezialität.

Diese Statue neben dem Untied Boat Pavilion aus der Ming Dynastie ist seit meinem letzten Besuch neu dazugekommen. Der Gartenplan erklärt, dass die beliebten Dumplings tatsächlich das erste Mal in diesem Pavillon verkauft worden sein sollen! Ob das stimmt, können wir nicht verifizieren, aber es ist eine nette Vorstellung, dass man die dampfenden kleinen Köstlichkeiten direkt hier im Guyi Garden genießen konnte.

Mit Monja beim Erfinder der Xiao Long Bao.
Bildnachweis: Monja Tang

Der Gedanke an Dampfkörbchen gefüllt mit saftigen Xiao Long Bao lässt uns das Wasser im Mund zusammenlaufen und unsere Mägen knurren. Auf der Suche nach einem geeigneten Brotzeitplatz treffen wir genau im richtigen Moment im White Crane Pavilion ein. Drei Einheimische sind eben fertig mit der Essenpause, und so haben wir Glück und bewegen uns die kommenden eineinhalb Stunden nicht mehr vom Fleck.

White Crane Pavillon im Guyi Garden mit Spiegelung im Wasser
Der White Crane Pavilion.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Gern etwas mehr Zeit einplanen für den Guyi Garden

Beim Nachhausegehen treffen wir auf einen weitere Tanzgruppe, die ein schönes Kontrastprogramm zu den Tänzerinnen vom Anfang unseres Besuchs bilden. Wir dürfen mitfilmen und werden zur allgemeinen Begeisterung gefragt, wie wir China finden.

Wie bei jedem Besuch im Guyi Garden habe ich zusammen mit Monja das einfache Sichtreibenlassen genossen, zu schauen, was hier oder dort so los ist, die vielen kleinen Begegnungen mit den Einheimischen, die häufig Lust auf ein Schwätzchen haben.

Sehr unverkrampft, immer authentisch und natürlich auch immer ein bisschen interessiert an Selbstdarstellung. Das pralle Leben eben. Dafür liebe ich China.

Nach fast vier Stunden Müßiggang im Park, in denen wir nicht einmal weiter als bis zur Mitte der Anlage gekommen sind, fühlen wir beide uns ähnlich erholungsbedürftig wie der Herr hier im Bild…

Mann mit Maske schläft auf dem Rücken liegend auf Parkbank
Sich für ein Nickerchen hinzulegen, ist in China beinahe überall erlaubt.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Guyi Garden – nützliche Infos und Tipps für den Besuch

Straßenadresse: #218, Huyi Gong Lu, Nanxiang

Metrostation: Linie 11, Nanxiang, Ausgang 1, von hier aus ca. 900 Meter zu Fuß bis zum Südeingang

Ticketpreis: umgerechnet etwa 1,50 Euro

Gut geeignet für: Menschen mit etwas mehr Zeit, alle, die den „beaten path“ vermeiden wollen, ideal für Halbtagesausflüge

Reiseführer: enthalten eventuell einen Absatz zu Guyi Garden, also weit weniger Info als dieser Post 😉 Ich rate zum Kauf eines Gartenplans am Ticketschalter, auf dem man seine Highlights vermerken kann. Weitere Informationen zu Anfahrt, Tickets, Öffnungszeiten gibt es hier unter dem Link.

Gut zu kombinieren mit: dem Besuch der benachbarten Nanxiang Old Street, dem Yunxiang-Tempel, einem der vielen Restaurants, die Xiao Long Bao zubereiten

Geheimtipp für: alle Fans klassischer chinesischer Gärten – der Tan Garden ist gar nicht weit und kann zu Fuß erreicht werden. Er liegt im Gewirr der kleinen Gässchen rund um die Nanxiang Old Street in der #5 Huntang Lane, Nanxiang.

Es gibt wieder Business- und Touristenvisa, mehr Flüge und keine PCR-Tests mehr: Das Reisen nach China ist seit dem Frühjahr 2023 einfacher geworden. Wer am Rande einer Geschäfts- oder einer privaten Reise Eindrücke vom Shanghai abseits der Touristenpfade gewinnen möchten, dem sei wärmstens der Besuch eines klassischen chinesischen Gartens empfohlen. Das geht zum Teil en passant und ohne großen Zeitaufwand. Und man muss dafür auch nicht bis nach Suzhou fahren. Die fünf klassischen chinesischen Gärten Shanghais sind mit Metro oder Taxi nämlich gut zu erreichen und trotzdem weit weniger überlaufen als das Weltkulturerbe in Suzhou. Mit dieser Mini-Serie möchte ich sie vorstellen. Dazu gibt es persönliche Tipps und die ein oder andere Liebeserklärung.

Auch klassische chinesische Gärten sind Treffpunkte zur Freizeitgestaltung: Hier amüsieren sich acht Tänzerinnen mit bunten Tüchern.
Die Chinesen sind tanzbegeistert und leben diese Leidenschaft ganz offen aus. Getanzt wird Tag und Nacht, in klassischen chinesischen Gärten, in Parks und ebenso auf Plätzen. Diese Gruppe munterer Damen haben wir im Guyi Garten getroffen, in der Mitte liegt ihr Gepäck mit verschiedeneren Requisiten und Wechselkleidung. Die begleitenden Herren müssen die Boom Box bedienen, beim Tragen helfen und die Aktion filmen.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Die 5 klassischen Gärten Shanghais und ihre Lage

Shanghai hat in allen Stadtvierteln unzählige moderne Parks und Gartenanlagen. Viele davon wie beispielsweise der in der French Concession gelegene Fuxing Park sind auch bei Touristen bekannt und beliebt. Dazu gesellten sich in jüngster Zeit die fantastisch gestalteten und schon sehr populären Erholungszonen entlang des Suzhou Creeks und am Nord Bund bis über das Fährterminal hinaus. Auch diese lohnen sich in jedem Fall, allerdings nur, wenn man entsprechend Zeit zur Verfügung hat.

Ob im Park oder im klassischen chinesischen Garten: Musiker sind immer willkommen. Hier Zwei Saxophonisten und ein Klarinettist im Fuxing Park Shanghai.
Ob in Grünanlage, Park oder im klassischen chinesischen Garten: Musiker sind in China immer und überall willkommen. Hier grooven sich drei Blechbläser im Fuxing Park Shanghai ein.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Ein Besuch eines klassischen chinesischen Gartens dagegen lässt uns in eine ganz andere Welt eintreten. Wenn wir Glück haben, sogar gefühlt ganz weit weg vom Trubel der Megacity. Es ist ein unbemerktes Eintauchen in ein Gesamtkunstwerk, dessen Harmonie die dahintersteckende akribische Planung nie erahnen lässt. Bei dem manchmal die Zeit stehenzubleiben scheint und man fast magische Momente erleben kann.

In Suzhou ist uns das leider trotz mehrerer Anläufe selbst an Wochentagen nicht gelungen. Die berühmten historischen Gartenanlagen der Stadt sind nämlich nicht nur Teil jeder Chinarundreise, sondern auch beliebtes Ausflugsziel für Kurztrips.

Besuchermassen auf der Zickzack-Brücke im Humble Administrator's Garden in Suzhou
Besucher stehen Schlange, um die Zickzack-Brücke im Humble Administrator’s Garden in Suzhou zu überqueren.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Die rund 100 Kilometer westlich von Shanghai gelegene Stadt ist nämlich Mekka für Liebhaber chinesischer Gartenkunst. Die klassischen chinesischen Gärten Suzhous gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Einige Nummern kleiner, aber dafür zumeist auch weniger touristisch präsentieren sich die historischen Gärten in Shanghai. Es gibt 5 klassische chinesische Gärten im Gebiet Shanghais. Hier sind sie in alphabetischer Reihenfolge nach der Pinyin-Umschrift aufgelistet. Außerdem sind zur leichteren Auffindbarkeit die chinesische Schreibweise und die Namen der Stadtteile angeführt, in denen sie liegen:

  • Guyi Garten oder Gu Yi Yuan, 古猗园, Nanxiang
  • Qiuxia Garten oder Qiu Xia Pu, 秋霞圃, Jiading
  • Qushui Garten oder Qu Xiu Yuan, 曲水园, in Qingpu
  • Yu Garten oder Yu Yuan, 豫园, im Zentrum
  • Zuibai Garten oder Zui Bai Chi, auch Drunken Bai Pond, 醉白池, in Songjiang

Klassische Gartenkunst im südlichen China

Um Missverständnissen vorzubeugen: Einen klassischen chinesischer „Garten“ würden wir hier bei uns stets als „Park“ bezeichnen. Selbst die kleineren starten bei einer Größe von eineinhalb bis zwei Hektar, so dass auch eine schnelle Runde etwa zwei Stunden Zeit in Anspruch nimmt.

Wer sich hingegen treiben lassen kann, dem sei empfohlen Verpflegung und ein Buch mitzunehmen oder entspannt mit Smartphone oder Kamera auf Motivsuche zu gehen. So lassen sich einzigartige Stunden verbringen, die wie in unserem Fall zu unerwarteten Begegnungen, Gesprächen und unschätzbaren Erinnerungen führen können.

Vier Frauen posieren mit Tüchern im Gu Yi Garten in Shanghai
Photo shoot im Guyi Garten: Die Damen waren in Begleitung eines Herrn, der uns vorher schon durch lautes Schmettern von Opernarien aufgefallen war. Als ich mit ihnen für Fotos posierte, gab das ein großes Hallo und der Herr jede Menge „Regieanweisungen“.
Bildnachweis: Monja Tang

Klassische chinesische Gartenkunst ist mehr als ein geschicktes Anordnen gestalterischer Elemente. Traditionelle chinesische Landschaftsmalerei, Dichtung, Kalligraphie und Architektur durchdringen sich wechselseitig mit der Gartenkunst und weben so den kulturellen Hintergrund für wahre Gesamtkunstwerke. Der sich westlichen Besuchern in seiner Komplexität wohl nie (gänzlich) erschließen wird. Doch die Harmonie, Schönheit und Stimmungen der Gartenanlagen berühren uns auch ohne dieses Detailwissen.

Charakteristika klassischer chinesischer Gärten

Klassische Gärten der chinesischen Jiangnan-Region südlich des Jangtse-Deltas wie beispielsweise die von Suzhou und im kleineren Maßstab auch die von Shanghai sind immer dazu geschaffen einen Mikrokosmos nachzubilden. Eine ideale Welt in Miniatur also, stets mit den vier in Harmonie stehenden Grundelementen Wasser, Steinen, Bauwerken und Pflanzen.

Solche Gärten wurden vor allem in der Ming- und Qing-Dynastie (ab rund 1400) von vermögenden Gelehrten, Privatleuten oder Staatsbeamten angelegt. Man schuf sich damit Rückzugsorte, Orte der Inspiration oder für intellektuelle oder kulturelle Zusammenkünfte, ebenso aber auch einen Raum für gesellige Veranstaltungen.

Ein Pavillon mit Brücke davor, umgeben von Grün an einem Teich: beliebte Szenerie in klassischen chinesischen Gärten
Wasser mit Spiegelung, Pflanzen mit verschiedensten Grüntönen und Blattformen, eine Brücke und ein Pavillon – Szenerie aus dem Guyi Garten in Shanghai.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Räume in klassischen chinesischen Gärten

Die klassische chinesische Gartenkunst lebt von der Kreation verschiedenster Räume, die sich beim Spaziergang nach und nach öffnen. Mit der Anlage solch unterschiedlicher Teilgärten erschließt sich der gesamte Komplex nie auf einmal. Und das ist Absicht! Ein gern verwendeter Trick, um den Garten insgesamt größer erscheinen zu lassen. Vieles wirkt damit geheimnisvoll und labyrinthisch und so verliert man beim ersten Besuch gern einmal die Orientierung.

Dazu tragen viele Komponenten bei: Eine überraschende Wendung in der Wegführung, strategisch platzierte Felsformationen, Pflanzen, das überall vorhandene Wasser mit Spiegelungen, architektonische Elemente, die oftmals als Rahmen für eine bestimmte Szenerie dienen.

Ein Spaziergang in einem chinesischen Garten gleicht daher immer einer Entdeckungsreise. Selbst wenn man eine Gartenanlage öfter besucht, findet man stets noch eine andere, neue Abzweigung oder Nische, die bisher nie wahrgenommene Perspektiven eröffnet.

Chinesische Landschaftsmalerei oder "shanshui": Berge und Wasser beeinflusst die Gestaltung klassischer chinesischer Gärten
Die Szenerie chinesischer Landschaftsmalerei beeinflusst die Gestaltung klassischer chinesischer Gärten.
Bildnachweis: pixabay/jiangli18207338996

Ganz wie in der „shanshui“ (wörtlich übersetzt „Berge und Wasser“) genannten chinesischen Landschaftsmalerei, sind genau diese beiden Elemente im klassischen chinesischen Garten entscheidend. Steine als Miniaturgebirge und künstliche Wasserläufe, Seen oder Teiche werden als erstes angelegt. Pflanzen und Gebäude folgen später und haben dienende, unterstützende Funktion.

Steine als Gestaltungselement im klassischen chinesischen Garten

  • Bizarre und durchlöcherte Kalksteine für die Schaffung von Hügeln, Plateaus oder Grotten aus dem in der Jiangsu-Provinz gelegenen See Tai Hu („Hu“ bedeutet See, also „sehr großer See“)
  • Steine aus dem Huang Shan Gebirge („Gelbe Berge“, UNESCO Weltnatur- und -kulturerbe)
  • Besonders beeindruckende Exemplare der Tai-Hu-Steine stehen oft allein als Blickfang einer Szenerie
Ein chinesischer Pavillon auf einem Felsen aus bizarren Steinen: klassische chinesische Gärten erschaffen einen Minikosmos
Der „Emerald Bliss Pavillon“ im Guyi Garten in Shanghai ist auf bizarren Steinen aus dem Tai Hu errichtet.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Wasser in klassischen chinesischen Gärten

  • Ungefähr ein Drittel der Gartenfläche wird mit Wasser gestaltet
  • Teiche sind dabei unregelmäßig geformt, scheinen Gebäude zu umfließen
  • Wasserläufe mäandern und entziehen sich dem Blick
  • Alles sieht nicht nach präziser Planung, sondern nach Natur aus
Klassische chinesische Gärten haben meist einen eigenen Hof für Bonsais, hier ein Bonsai mit orangen Früchten aus dem Gu Yi Garten
In Shanghais Guyi Garten gibt es einen eigenen Bereich mit einer Ausstellung extravaganter Bonsais.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Pflanzen im klassischen chinesischen Garten

  • Bäume, Sträucher, Wasserpflanzen, Kletterpflanzen, Kübelpflanzen und Blumen
  • Pflanzen unterstreichen stets den Wechsel der Jahreszeiten
  • Jeden Monat steht z.B. im Guyi Garten Shanghai eine besondere Pflanze im Mittelpunkt
  • Natürliche Szenerie wie ein Bambuswald vs. gestaltete Natur in Form von Bonsais
  • Immergrüne Pflanzen wie Bambus oder Nadelbäume vs. Blütenpracht
  • Pflanzen haben stets dienende Funktion, sollen Szenerie schaffen, stehen meist nicht im Vordergrund

Lotospflanzer auf schwimmenden Flößen im Gu Yi Garten, einem der 5 klassischen chinesischen Gärten Shanghais.
Lotuspflanzer auf ihren schwimmenden Flößen im Guyi Garten in Shanghai.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Architektonische Elemente im klassischen chinesischen Garten

  • Bauten wie Pavillons, Tempel, Hallen und ins Wasser hineingebaute „Boote“
  • Gebäude sind aus dunklem Holz mit geschwungenen Giebeln
  • Mauern, bzw. ummauerte Areale als weiteres Gestaltungslement
  • Mauern sind weiß (für Lichtreflexe und Spiegelungen) oder aus Ziegeln
  • Mondtore als Durchgänge geben Einblick auf neue, andere Zonen
  • Durchbrüche oder Fenster in Mauern und Wänden eröffnen ebenfalls neue Perspektiven
  • Lauben- und Wandelgänge gestalten, trennen und verbinden Areale
  • Brücken schweben dicht über dem Wasser
  • Zickzack-Brücken sind der Überlieferung nach ein Schutz gegen böse Geister
Klassische chinesische Gärten haben verschiedene Gebäude, die sich harmonisch in die gestaltete Natur einfügen
Das „Untied Boat“ im Guyi Garten in Shanghai ist häufig Treffpunkt von Musik- und Tanzgruppen, die gemeinsam üben.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Ähnlich wie die Pflanzen ist auch die Architektur im klassischen chinesischen Garten ebenfalls dem großen Ganzen untergeordnet. Sie dient dazu Szenerie zu schaffen, festzuhalten und einzurahmen. Dabei gibt es keine strikte Trennung von Innen und Außen, alles ist fließend mit gleichsam verwischten Übergängen. So auch die Mauern! Sie beschützen und verbergen zwar einerseits, sind aber andererseits auch transparent durch kunstvoll gestaltete Öffnungen und machen deswegen neugierig auf das, was isch dahinter verbergen mag.

Kleinere Elemente wie Säulen und Tafeln würde ich ebenfalls zu den architektonischen oder auch dekorativen Gestaltungselementen zählen. Ein ganz eigener Kosmos für sich sind die oft mit fantasievollen Mosaiken angelegten Wege.

Klassische chinesische Gärten haben häufig Wege, die mit Mosaiken gestaltet sind: Hier ein Mosaik aus Kieselsteinen aus dem Zui Bai Chi Garten Shanghai,. Es zeigt drei Rehe.
Ein Weg-Mosaik aus dem Zui Bai Chi Garten, das drei Rehe zeigt. Was es mit den Rehen in diesem klassischen chinesischen Garten auf sich hat, erklärt der eigene Beitrag zum Zui Bai Chi Garten, der auch Drunken Bai Pond genannt wird.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Versteckte Lautsprecher, aus denen in Endlosschleife traditionelle chinesischer Weisen erklingen, sind ein relativ neues Element in manchen der Anlagen. Irgendwann nach unserem ersten Besuch 2015 wurden diese „Singenden Steine“ aus Plastik platziert. Etwas, das es meinetwegen überhaupt nicht bräuchte, da sich in jedem ordentlichen chinesischen Garten genügend Sangesbegeisterte und Musiker finden, die alleine oder gemeinsam weit Ansprechenderes darbieten. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Klassische chinesische Gärten sind beliebte Treffpunkte um Hobbys nachzugehen. Hier ein Tanzpaar begleitet von drei Musikern und einem Choreographen im Gu Yi Garten Shanghai
Klassische chinesische Gärten sind beliebte Treffpunkte um Hobbys nachzugehen. Hier übt ein Tanzlehrer mit einem Paar im „Untied Boat“ im Guyi Garten begleitet von zwei Musikern.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Yu Garten in Shanghai: der Überlaufene

Der Yu Garten, Yu Garden oder Yu Yuan gehört zu den bekanntesten klassischen Gartenanlagen Chinas und damit zu den wenigen alten Kulturschätzen der modernen Megalopolis Shanghai. Eine wunderschöne Gartenanlage auf etwa 20.000 m2 mitten in den wenigen verbleibenden Überresten der ehemaligen Altstadt.

Ein hoher Beamter der Ming-Dynastie plante den Yu Yuan in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Ruheort für seinen Vater im Alter. Das Zeichen Yu 豫 mit der Bedeutung von „carefree“, „relaxed“ oder „at ease“ spiegelt also den ursprünglichen Gedanken hinter der Planung der Gartenanlage wider.

Nach einer wechselvollen Geschichte ist der ehemals private Yu Garten seit den 1960er Jahren für Besucher geöffnet. Und die kommen in Scharen, denn mit dem benachbarten Teehaus, der Zickzackbrücke, dem Bund und der Nanjing Road bildet dieser klassische chinesische Garten einen weiteren Sightseeing-Hotspot für Städtetrips nach Shanghai. Ein Ruheort ist der Yu Garten gewiss nicht mehr.

Die Mauern im Yu Garten sind mit riesigen Drachenköpfen gekrönt
Eine Detailaufnahme der Drachenmauern im Yu Garten Shanghai.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Selbst an einem ganz normalen Wochentag ist es nachmittags hier proppenvoll. Um ein Bild ohne eine der obligatorischen mit Megaphon beschallten (Rentner-)Gruppen hinzubekommen, muss man oft minutenlang lauern. Manche der Informationen, die ich in meinem Reiseführer oder im Internet gefunden habe, konnte ich im Getümmel gar nicht zuordnen. Denn teilweise sieht man den Garten vor lauter Menschen nicht und man fühlt sich in diesem Gedrängel beinahe an das Oktoberfest in München erinnert.

Ein Grund noch einmal hinzugehen? Vielleicht an einem Vormittag? Dann ließe sich eventuell entspannter nachprüfen, ob es wirklich fünf der berühmten Drachenwände gibt, die die einzelnen Gartenbereiche voneinander trennen. Oder warum die “Halle der Stillen Betrachtung” diesen Namen trägt.

Mauern spielen in klassischen chinesischen Gärten eine wichtige Rolle. Hier: Detail von einer der fünf Drachenmauern Im Yu Garten in Shanghai
Eine der fünf Drachenmauern im Yu Garten in Shanghai – Detailaufnahme.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Yu Garten – ja oder nein?

Mein Fazit mit einem Augenzwinkern: Betreten auf eigene Gefahr für Stressresistente. Und wenn möglich, nicht während der heißen Reisewochen(-enden) in China wie zu Chinese New Year, während des Drachenbootfests im Frühsommer oder in der Golden Week im Oktober.

Bei etwas mehr Zeit würde ich stattdessen lieber einen anderen der fünf klassischen Gärten Shanghais besuchen. Der Guyi Garten und der Zu Bai Chi sind beispielsweise problemlos mit der höchst effizienten und günstigen Shanghaier Metro zu erreicht. Doch bevor gar keinen Garten, dann auf jeden Fall den Yu Yuan! Selbst bei einem einstündigen Blitzbesuch bekommt man immerhin einen Eindruck, wie atemberaubend ein klassischer chinesischer Garten sein kann. Könnte.

Rings um den Yu Garten in Shanghai befand sich früher eine populäre Fress- und Souvenirmeile
Rings um den Yu Garten in Shanghai befand sich früher eine populäre „Fress“- und Souvenirmeile.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Der Yu Garten ist wohl dank seiner zentralen Lage in wirklich jedem Reiseführer zu Shanghai recht ausführlich beschrieben, daher halte ich mich hier kurz. Was früher enorm zum Charme des Ganzen beigetragen hat, war die belebte, teils labyrinthische Einkaufs- und „Fressmeile“ ringsherum. Wie übrigens auch die Metrostation der Linie 10 trägt das komplette Viertel denselben englischen Namen wie der eigentliche Garten: „Yu Garden“.

Leider hat man dort in den vergangenen Jahren saniert, was in Shanghai bedeutet, dass das Alte keine Chance mehr hat. Viele der originalen und originellen kleinen Buden mit chinesischem Krimskrams, Kalligraphie-Zubehör, Tee, Stempeln, Souvenirs und köstlichen Kleinigkeiten „auf die Hand“ sind spurlos verschwunden.

Ein Essensverkäufer am Yu Garten in Shanghai bereitet eine Spezialität zu
Unser ehemaliger Lieblingsstand im Yu Garten hatte wie die meisten dieser kleinen Buden nur ein Gericht im Angebot: eine Art gefüllten Pfannkuchen nach Peking-Art. Sensationell gut.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Yu Garten – nützliche Infos und Tipps für den Besuch

Straßenadresse: #137, Anren Street, Huangpu District

Metrostation: Linie 10, Yu Garden, Ausgang 1

Ticketpreis: umgerechnet etwa 4 bis 5,50 Euro

Gut geeignet für: Menschen mit wenig Zeit, Besucher der Innenstadt, einen ersten Eindruck von klassischer chinesischer Gartenkunst

Reiseführer: gibt es jede Menge zu Shanghai. Da die Stadt so schnelllebig ist, einen aktuellen kaufen bzw. Öffnungszeiten, Preise etc. am besten online überprüfen. Zum Yu Garten haben alle mindestens einen längeren Absatz, wenn nicht sogar ein kleines Kapitel. Weitere Informationen zu Anfahrt, Umgebungsplan, Öffnungszeiten und Tickets gibt es hier unter dem Link.

Gut zu kombinieren mit: einem Bummel am „Bund“(der berühmten Flusspromenade mit Blick auf die atemberaubende Skyline von Pudong), einem Besuch des benachbarten Stadtgott-Tempels oder auch mit einem Abstecher in die Einkaufsstraße Nanjing Road etwas weiter nördlich

Geheimtipp für müde Spaziergänger: Nur etwa fünf Minuten entfernt beherrscht unübersehbar das Hotel Indigo Shanghai mit einer sensationellen, offenen Dachterrasse im 30. Stock die Uferlinie des Huangpu. Ab 17 Uhr geöffnet, also großartig zum Sunset und zum Erleben wie die Lichter in Pudong „angeknipst“ werden. Ein Anblick, der einem immer wieder den Atem verschlägt. Und ein moderner Kontrapunkt nach einem Spaziergang in die Vergangenheit.

Blick von der Rooftop-Terrasse des Hotel Indigo Shanghai auf den Huangpu mit der Skyline von Pudong auf der rechten Seite
Eine der unserer Meinung nach schönsten Aussichten Shanghais: der Blick von der Rooftop-Terrasse des Hotel Indigo über den Huangpu mit dem Bund und dem Yu Garten zur Linken und der allmählich aufleuchtenden Skyline von Pudong zur Rechten. Sehnsuchtsort und wunderbarer Ausklang eines Besuchs im Yu Garten Shanghai.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Am 22. Juni 2023 ist Drachenbootfest in China, was mich ein bisschen nostalgisch macht. Denn das Drachenbootfest, ebenso auch als auch Dragon Boat Festival bekannt, war immer mein Lieblingsfeiertag in China.
Neben Chinese New Year und dem Mid Autumn Festival (Mondfest) ist das Drachenbootfest einer der wichtigsten beweglichen Feiertage im chinesischen Jahreszyklus. Der chinesische Name Duan Wu Jie, 端五节 hat übrigens gar nichts mit Drachenbooten zu tun!
Drachenbootfest und Zongzi – das gehört in China in etwa genauso zusammen so wie die Maß Bier und das Oktoberfest in München. Aber fangen wir besser von vorne an…!

Eine Frau macht Zongzi für das Drachenbootfest
In Shanghais Wasserstadt Zhujiajiao findet man traditionell hergestellte Zongzi nicht nur zur Zeit des Drachenbootfests.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Wissenswertes zum chinesischen Drachenbootfest

Da es immer auf den 5. Tag des 5. Monats im Chinesischen Mondkalender fällt, wird das Drachenbootfest in China dementsprechend auch Doppel-Fünf-Fest genannt. Selbst wenn es für uns kalendarisch unlogisch klingt, stimmt diese Zählweise tatsächlich. Schließlich fängt das chinesische Jahr im Gegensatz zum westlichen frühestens Ende Januar an. Dies hängt immer vom ersten Frühjahrsvollmond ab.

Dabei ist dieser fünfte Monat altem Aberglauben gemäß ein wirklich unglückbringender. Abgesehen von viel giftigem Viehzeug wie Skorpionen, Schlangen oder Tausendfüßlern muss man sich ganz generell vor allerhand Krankheiten schützen. Traditionsgemäß bindet man daher stark riechende Kräuter – Beifuß ist immer dabei – in Buschen an die Haustüren. Außerdem fertigen die Frauen kleine Duftsäckchen an, die man beispielsweise am Körper oder in der Tasche tragen kann.

Drachenboote und Klebreis: schuld ist ein Dichter

Sowohl die Tradition der Drachenbootrennen als auch die traditionelle Spezialität Zongzi sind eng mit Qu Yuan verbunden. Qu Yuan war ein Poet und zudem Minister im Staate Chu. Er lebte um etwa 300 v. C. während der Streitenden Reiche und gilt als Chinas erste historisch belegbare Dichterpersönlichkeit. Als sein König sich mit dem gegnerischen Staat Qin verbündete, protestierte Qu Yuan gegen diese Allianz. Deswegen wurde er vom Hof nach Changsha verbannt, Hauptstadt der heutigen Provinz Hunan.

Der Selbstmord des Poeten Qu Yuan

Etliche Jahre später marschierten die ehemaligen Alliierten in den Staat Chu ein.Qu Yuan, der dem Bündnis ohnehin nie getraut hatte, beging daraufhin Selbstmord, indem er sich im nahen Fluss Miluo ertränkte. Der Legende nach ruderten die Einheimischen flugs in ihren Booten hinaus, um den von ihnen verehrten Qu Yuan zu retten oder um wenigstens noch seinen Leichnam zu bergen.

Dabei veranstalteten sie einen Riesenlärm mit Trommeln und auch durch das Schlagen der Paddel auf die Wasseroberfläche. Damit wollten sie Fische und böse Wassergeister vertreiben, während sie nach Qu Yuan suchten. Da ihnen dies nicht gelang, so geht die Sage, warfen sie in Bambusblätter gewickelte Reispäckchen in den Fluss, auf dass die Fische durch diese abgelenkt den Toten verschonen würden.

Aus diesem Grund werden auch heute noch weltweit Drachenbootrennen mit jeder Menge Getrommel und großem Radau veranstaltet. Zum Drachenbootfest genießt man die Zongzi, in Bambus gewickelten und mit ganz unterschiedlichen Füllungen verfeinerten Klebreis.

Zwei Frauen machen Zongzi zum Drachenbootfest
Zwei Frauen machen Zongzi zum Drachenbootfest auf einer Veranstaltung in Shanghai Xujing.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Was genau sind Zongzi?

Sucht man nach einer Übersetzung, so findet man dafür „Klebreis-Bällchen“ oder „sticky rice dumplings“. Beides wird den leckeren, kunstvoll in ein Schilf- oder Bambusblatt gewickelten Köstlichkeiten auf Basis von Reis auf keinen Fall gerecht. Aus meiner Zeit in Shanghai kenne ich traditionelle Zongzi in perfekte Tetraeder-Form gewickelt und mit Pflanzenfasern fest verschnürt.

Klebreispäckchen zum Drachenbootfest
Zongzi oder chinesische Klebreispäckchen isst man zum Drachenbootfest. Diese hier hat uns unsere Ayi Xiao Fang geschenkt. Sind sie nicht wunderhübsch anzusehen, ihre kleinen Kunstwerke in leuchtend grünen Schilfblättern?
Bildnachweis: Margrit Amelunxen

Womit sind die Zongzi gefüllt?

Zum klebrigen Reis gehören in die klassische Zongzi-Füllung üblicherweise:

  • Schweinebauch
  • Pilze
  • rote Datteln
  • Shrimps (getrocknet oder frisch)
  • Frühlingszwiebeln
  • Gewürze
  • Sojasauce

Aber manchmal auch Sprossen, Erdnüsse oder Kastanien.
Auch Hühnerfleisch, Pilze oder Bohnen können unter den Reis gemengt werden. Rezepte für diese gedämpften Köstlichkeiten gibt es unzählige, wobei diese von Region zu Region und selbstverständlich auch von Familie zu Familie variieren. Das gibt natürlich reichlich Anlass zur Diskussion und zum Vergleich, denn alle haben eine andere Vorstellung davon, was nun in einen Zongzi gehört oder nicht.

UNESO-Kulturerbe: Das Drachenbootfest

Beide Traditionen, die aus der Legende um den unglücklichen Dichter Qu Yuan hervorgehen, sind bis heute lebendig in China. Das Drachenbootfest hat es 2009 sogar auf die „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes“ der UNESCO geschafft.

Wie alle chinesischen Feiertage richtet sich auch das Dragon Boat Festival nach dem Mondkalender und ist daher beweglich. Wem es zu kompliziert ist, den 5. Tag des 5. Monats im chinesischen Kalender für diesen Feiertag auszurechnen, der kann das jeweilige Datum mit zwei Klicks im Internet recherchieren.

Um das Drachenbootfest herum bekommt man Zongzi in vielen Firmenkantinen, Restaurants und natürlich auch als Streetfood. Wenn es wie in unserer Firma keine Kantine gibt, ist es üblich für die ganze Belegschaft ausreichend Zongzi zu besorgen, gern auch im Geschenkkarton.

Diese wunderhübsch anzusehende Parade ganz unterschiedlicher Zongzi hier im Artikel habe ich meiner Shanghaier Firma DDS Dental Care zu verdanken. Die gab es anläßlich des Drachenbootfestes 2020 geschenkt.

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass das Drachenbootfest mein Lieblingsfeiertag in China war ;-)?